Drohender Hafenarbeiterstreik an der US-Ost- und Golfküste

25.09.2024

Auswirkungen auf den Handel und steigende Kosten erwartet.

Ab dem 1. Oktober 2024 droht an den Häfen der US-Ost- und Golfküste ein Stillstand. Die Verhandlungen zwischen der International Longshoremen’s Association (ILA - Gewerkschaft) und der United States Maritime Alliance (USMX - Arbeitgeberverband) wurden abgebrochen, und eine Einigung auf einen neuen Tarifvertrag konnte bislang nicht erreicht werden. Reedereien und Spediteure treffen bereits Vorkehrungen, um mögliche Störungen in den Lieferketten abzufedern. Unternehmen, die Fracht in die USA versenden, müssen sich auf Verzögerungen und zusätzliche Kosten einstellen.

Insgesamt könnten sechsunddreißig Häfen an der US-Ost- und Golfküste betroffen sein, darunter wichtige Umschlagsplätze wie die Häfen von New York/New Jersey, Charleston, Norfolk, Savannah und Houston. Diese Häfen sind entscheidend für den transatlantischen Handel zwischen Europa und Nordamerika, insbesondere für die Automobil-, Chemie- und Konsumgüterbranche.

Hintergrund der Streiks
Die ILA hat angekündigt, dass sie den bestehenden Tarifvertrag, der am 30. September 2024 ausläuft, nicht verlängern wird. Zu den Hauptforderungen der Gewerkschaft gehören höhere Löhne als Ausgleich für die harte Arbeit während der Pandemiejahre, sowie der Schutz von Arbeitsplätzen, die durch Automatisierung bedroht sind. Als Beispiel hierfür wird die Einführung von automatisierten Gates durch den Terminalbetreiber "APM Terminals" im Hafen von Mobile, Alabama angeführt.

Erste Maßnahmen der Reedereien
Viele Reedereien haben bereits begonnen, sich auf den drohenden Streik vorzubereiten, indem sie neue Buchungen einschränken oder Zusatzgebühren ankündigen. Diese zusätzlichen Kosten, die je nach Reederei bis zu 1.500 US-Dollar pro TEU betragen können, werden die Transportkosten für Unternehmen deutlich erhöhen. Schon jetzt sind die Frachtraten auf dem Transatlantikmarkt aufgrund der hohen Nachfrage und der bevorstehenden US-Wahlen gestiegen. Die Verknappung der Transportkapazitäten und die steigende Nachfrage nach alternativen Routen dürften den Preisanstieg weiter anheizen.

Auswirkungen auf die Logistik und Notfallpläne der Häfen
Die Häfen selbst bereiten sich ebenfalls auf den Streik vor und haben Notfallpläne veröffentlicht u.a. mit folgenden Maßnahmen:

  • Der Hafen von Savannah, hat seinen Kunden empfohlen, ihre Fracht vor dem 1. Oktober abzuholen, da die Terminals bei einem Streik geschlossen werden.
  • Der Hafen von Houston wird seine Containerterminals am 30. September bis 19 Uhr geöffnet zu halten, mit einer Sperrzeit für Exportabladungen ab 18 Uhr. Fracht, die nach 19 Uhr noch auf dem Terminal verbleibt, wird während der gesamten Dauer des Streiks nicht verfügbar sein.
  • Die Häfen von New York/New Jersey und Houston haben erweitere Öffnungszeiten angekündigt, um die Abfertigung von Fracht vor dem Streik zu beschleunigen.
     

Ein Ausweichen auf alternative Routen, wie zum Beispiel über kanadische Häfen, bietet jedoch keine vollständige Planungssicherheit. Aufgrund der erhöhten Nachfrage nach diesen Routen wird auch die Kapazität des Schienentransports von Kanada in die USA stark belastet sein.

Die bevorstehenden Arbeitsniederlegungen an der US-Ost- und Golfküste wird weitreichende Folgen für den internationalen Handel haben. Unternehmen, die auf diese Häfen angewiesen sind, müssen sich auf Verzögerungen und signifikante Zusatzkosten bei Vor- und Nachläufen, sowie Demurrage und Detention einstellen. Angesichts der Unsicherheiten und der möglichen Dauer des Streiks ist es ratsam, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb zu minimieren.

Wir verfolgen die aktuelle Situation in den USA sehr genau und werden proaktiv unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um dafür zu sorgen, dass Ihre Logistik bestmöglich funktioniert. 

Für Fragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wenden Sie sich einfach an Ihren EgeTrans-Ansprechpartner oder kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne weiter.