Neue Hafenarbeiterstreiks in den USA und Kanada drohen

18.12.2024

Wiederkehrende Konflikte um Automatisierung und Arbeitsbedingungen an den US- und kanadischen Ostküstenhäfen

Die anhaltenden Spannungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern an den Häfen der USA und Kanadas eskalieren erneut. Nachdem die Hafenarbeiterstreiks an der US-Ost- und Golfküste im Oktober 2024 für internationale Aufmerksamkeit sorgten, bleiben die Konflikte ungelöst. In Kanada verschärfen sich ebenfalls die Arbeitsniederlegungen. Unternehmen und Spediteure müssen sich auf weitere Störungen in den Lieferketten einstellen.

Fortschritte in den Verhandlungen in den USA
Nach den Streiks im Oktober konnte der bestehende Tarifvertrag zwischen der International Longshoremen’s Association (ILA) und der United States Maritime Alliance (USMX) bis zum 15. Januar 2025 verlängert werden. Dennoch verliefen die nachfolgenden Verhandlungsrunden im November ohne nennenswerte Fortschritte:

  • Automatisierung als zentraler Konfliktpunkt: Die ILA lehnt jegliche Form von Automatisierung strikt ab, da sie Arbeitsplätze gefährdet sieht. USMX hingegen sieht in der Technologie eine Chance, die Effizienz der Supply Chain zu steigern und gleichzeitig Arbeitsplätze zu schaffen.
  • Abgebrochene Gespräche: Die Verhandlungen wurden frühzeitig beendet, da die Parteien keine Kompromissbereitschaft zeigten.
  • Neue Streiks im Januar erwartet: Mit dem Auslaufen des Tarifvertrags Mitte Januar 2025 steigt die Wahrscheinlichkeit erneuter Arbeitsniederlegungen.

Zudem haben Reedereien wie Maersk begonnen, ihre Schiffsrouten anzupassen, um Auswirkungen potenzieller Streiks zu minimieren. Diese Maßnahmen sowie die Verzögerungen und Lagergebühren aus den vergangenen Streiks haben jedoch die Transportkosten weiter steigen lassen. Unterstützung erhält die ILA von politischer Seite: Donald Trump sprach sich gegen Automatisierung aus und betonte die Bedeutung des Schutzes der Hafenarbeiter. 

Wer sind die Verhandlungspartner?
International Longshoremen’s Association (ILA):

  • Ziel: Schutz der Arbeitsplätze und Ablehnung von Automatisierung.
  • Hält Streiks für ein legitimes Mittel der Verhandlungen, sieht jedoch keine schnelle Lösung.

United States Maritime Alliance (USMX):

  • Ziel: Effizienzsteigerung durch Technologie, ohne Arbeitsplätze zu eliminieren.
  • Fokus auf langfristige Stärkung der Supply Chain und Schaffung sicherer Arbeitsplätze. (Quelle: USMX)

Streiks an kanadischen Häfen
Auch in Kanada eskalieren die Arbeitskonflikte. Die International Longshore and Warehouse Union (ILWU) hat zuletzt am 6. Dezember 2024 zu einem Streik aufgerufen, der am 10. Dezember 2024 stattfand. Diese Streiks richten sich insbesondere gegen die British Columbia Maritime Employers Association (BCMEA) und DP World.

  • Regelmäßige und kurzfristige Streikaufrufe: Diese führen zu Unsicherheiten in der Logistikplanung.
  • Canada Post Streik: Die Arbeitsniederlegung des kanadischen Postunternehmens dauert seit fast einem Monat an. Ab dem 17. Dezember sollen die Mitarbeiter jedoch wieder arbeiten und bis Mai 2025 unter aktuellen Bedingungen bleiben.

Fazit und Ausblick
Die anhaltenden Tarifkonflikte in den USA und Kanada werfen erhebliche Herausforderungen für die globale Logistik auf. Unternehmen müssen sich weiterhin auf erhöhte Kosten, Verzögerungen und eine eingeschränkte Planungssicherheit einstellen. Die Verhandlungen zwischen den Parteien bleiben der zentrale Faktor, um nachhaltige Lösungen zu finden und den Warenfluss zu sichern.